Die Schmerztherapie geriatrischer Patient:innen gestaltet sich herausfordernd, da sie die altersspezifischen funktionellen Defizite sowie physiologische und psychische Veränderungen beachten muss, die eine Abnahme der Kompensationsmechanismen bedingen. Die biophysikalischen Veränderungen bei älteren Patient:innen erhöhen das Risiko einer medikamentösen Schmerztherapie aufgrund möglicher auftretender Nebenwirkungen. Von großer Bedeutung ist diesbezüglich ein progredienter Verlust wichtiger Organfunktionen.
Geriatrische Patient:innen sind somit aufgrund altersbedingt reduzierter Reservekapazitäten und/oder grenzwertig kompensierter Funktionseinschränkungen Risikopatient:innen. Bereits durch relativ banale Erkrankungen oder Minimalveränderungen im persönlichen Umfeld sind sie gefährdet, wesentliche Einbußen der bisherigen Selbstständigkeit zu erleiden bzw. in Pflegeabhängigkeit zu geraten.
Geriatrische Patient:innen mit bestehender Multimorbidität sind mit einer höheren Komplikationsrate sowie einer reduzierten Spontan-Rekonvaleszenz vergesellschaftet und benötigen eine entsprechende Früh-/ Rehabilitation.
Als Basis einer adäquaten Schmerzbehandlung und Verlaufs- bzw. Therapiekontrolle muss der Schmerz quantitativ erfasst und dokumentiert werden. Außerdem sollte erfragt werden, welche Schmerzstärke für den Patienten als zufriedenstellende Schmerzlinderung angesehen wird.
Mithilfe des geriatrischen Assessments ist es möglich, den medizinischen, psychosozialen und funktionellen Allgemeinzustand eines Patient:innen zu beurteilen. Basierend auf dieser Einschätzung kann die heterogene Population älterer Patient:innen in verschiedene Gruppen eingeteilt und eine therapeutische Entscheidung getroffen werden, die auf die individuelle Belastungsfähigkeit zugeschnitten ist.