VELDEN AM WÖRTHERSEE

2 Tage / 11 Vorträge / 4 Workshops
Top-Speaker aus Medizin,
Pflege & Gesellschaft

11. & 12. Oktober 2018
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Prim. Dr.

Josef Großmann

Leitung der Neurologie, BKH Lienz

Der Sinn des Vergessens


Vergessen ist ein Aspekt des Gedächtnisses, der nicht gebührend gewürdigt wird. Es ist deshalb überfällig, einige der gängigen Vorurteile zu korrigieren:

Vergessen ist kein Mangel. Vergessen gilt gemeinhin als Fehlleistung des Gehirns. Doch das, was wir uns merken, erleben oder für die Zukunft planen, hängt nicht nur von unseren vorhandenen Erinnerungen ab, sondern auch von dem, was wir nicht mehr wissen. Vergessen ist somit kein Defizit, sondern vielmehr ein integraler Bestandteil unseres Gedächtnisses.

Vergessen ist ein aktiver Prozess. Das Gedächtnis ist ein Sieb, das klug genug ist, sich selbst zu reinigen. Die Fähigkeit zu vergessen ist lebenswichtig. Vergessen schützt unser Gehirn vor einer Überladung. Es ermöglicht uns, abstrakt zu denken und Neues zu lernen. Vergessen hilft uns, mit neuen Situationen gut umzugehen und uns weiter zu entwickeln.

Vergessen kann man lernen. Wir können willentlich vergessen. Wir können verhindern, dass Gedächtnisinhalte in einer bestimmten Intensität eingespeichert und abgerufen werden. Beide Ansätze erfordern allerdings ein intensives Training.